Abstract Workshop 3

Vulvodynie - eine chronische Schmerzerkrankung 

 

Vulvodynie bezeichnet das chronische Vorhandensein von Missempfindungen (Brennen, Jucken, Schmerzen, Fremdkörpergefühl) im Vulva- oder Vestibulum Bereich ohne das Vorliegen eines infektiologischen Korrelats und stellt eine chronische Schmerzerkrankung dar. 
Häufig geht der Diagnosestellung eine jahrelange Leidensgeschichte der betreffenden Frauen voraus mit Konsultationen von Ärzten verschiedenster Fachrichtungen (Gynäkologen, Urologen, Dermatologen), gefolgt von wenig erfolgreichen Therapieversuchen mit Antimykotika, Antibiotika und sogar operativen Maßnahmen. 
In der Regel ist eine Chronifizierung der Symptomatik zu beobachten. 
Der Leidensdruck der betroffenen Patientinnen ist hoch. 
Die Erkrankung tritt mit einer geschätzten Häufigkeit von 8–10 % in jedem Alter auf und ist somit keine seltene Erkrankung. 
Viele somatische Krankheitsbilder können Vulva Schmerzen verursachen und müssen vor der Diagnosestellung einer Vulvodynie verlässlich ausgeschlossen werden. 
Häufige Komorbiditäten sind im psychischen Bereich Angst- und Depressionserkrankungen, chronischer psychosozialer Stress sowie im somatischen Bereich Reizblase, Reizdarm und Bruxismus. 
Die Erkrankung führt zu starken Einschränkungen im Alltags- so wie Sexualleben und fördert eine ängstlich-depressive Grundstimmung sowie eine zunehmende somatische Fixierung, welche sich negativ auf das gesamte Sozialleben der Patientin auswirkt. 
Die Vulvodynie wird als somatoforme Schmerzstörung aufgefasst und kann nur durch ein multimodales Therapiekonzept gelindert oder geheilt werden. 
Ziel des Workshops ist die Vermittlung eines Basiswissens (Typische Anamnese, Diagnosestellung, Therapiekonzept) über die Erkrankung und richtet sich an interessierte ärztliche Fachkollegen und Psychologen.